KRISTALLKUGEL


Wenn Du in die Kugel starrst,
was siehst Du dann für Schemen,
welche Bilder tauchen auf.
Ist mein Gesicht darunter, oder Deins..
wenn sich der Nebel lichtet,
siehst Du einen Pfad, eine Klippe oder Berg..
liegt auf dem Weg ein Schlüssel.
steckt im Fels ein Schwert,
zucken Blitze oder ist die Welt in Licht getaucht,
spürst Du das Morgen,
oder fällt Dein Ich
in die Vergangenheit....
sprich es aus, es kann ein Zeichen sein
daß wir Verwandte sind.

ZEIT DER FRAUEN








Frauen suchen unter Stühlen nach verlorenen Jahren,
Hände sind nicht blind,
aber sie könnten gefesselt werden,
damit sie nicht tasten können
unter dem Körper,
damit sie nicht finden die Zeiten
die man verlor,
die das Gesicht nicht sieht,
weil es nach vorn gerichtet ist-
auf ein Leben das es nicht
gibt.

SILBERSCHWINGE

SILBERSCHWINGE

Im Traum durchmaß er seine eigenen Welten, mühelos flog er durch seinen eigenen
Kosmos. Eine Welt die er mit seinem speziellen Sinn wahrnahm..im Traum ins Unendliche verstärkt.Flirrende Insekten wirbelten in riesenhaften Schwärmen um ihn herum,glitzernd wie Tautropfen.
Der alte Anführer der Fledermäuse zuckte im Schlaf mit den Schwingen.Der silbrige Schimmer auf seinen Flügeln kam von seinem Alter. Denn Silberschwinge war alt, sehr alt für eine Fledermaus.Sein ehemals dunkles Fell war nahezu grau, und auf seinen Flügeln lag ein silbriger Schimmer.Er war immer noch stark, wenn auch nicht mehr der stärkste im Clan,doch seine Klugheit sicherte ihm die Führerschaft seit langen Jahren. Hunderte seiner Art hingen mit dem Kopf nach unten an der Decke und an den Gesimsen der großen Höhle.Früher waren es mehr gewesen..viel mehr.
Aber in den vergangen Zyklen war etwas geschehen... etwas, gegen das nicht einmal Silberschwinge ein Mittel wußte. Die Nahrung war knapp geworden, und überdies nicht immer bekömmlich für den Clan.Es gab viele Krankheiten, denen viele Junge zum Opfer fielen.Es wurden überhaupt weniger Junge geboren, und von denen die geboren wurden waren viele anfällig und schwach.Es war, als wäre etwas im Regen oder in der Luft. Etwas das die Insekten dezimierte..Insekten waren Nahrung - und wenig Nahrung hieß: wenig Fledermäuse.
Es hatte schon vorher oft schlechte Zyklen gegeben, das war der Lauf der Dinge.Manchmal geschah etwas, das die Kette störte oder zeitweilig sogar unterbrach, das wußte er aus Erfahrung und außerdem sagte ihm das sein Artgedächtnis.Aber ernsthaft bedroht war der Clan nie gewesen.Alles hatte sich bisher erholen können.Auf einen schlechten Zyklus folgten viele gute.
Aber das war anders geworden, der Bestand der Nahrung erholte sich nicht mehr.Zu wenige Junge wuchsen zu starken und gesunden Fledermäusen heran.
Unruhig bewegte er sich im Schlaf. Sein Traum war dunkel geworden, die irisierenden Schwärme waren fort.Er torkelte allein durch eine schwarze Nacht.Entsetzlich kalt war ihm, er wollte sich wärmen an der Geborgenheit zwischen den anderen, aber er war allein.Allein war Silberschwinge nichts, war er nicht am Leben..er fiepte klagend in Erwartung seines Todes.
Der Traum wurde heller, er war immer noch allein...aber spürte eine Anwesenheit, eine Berührung wie hinter seiner Stirn.Ohne es zu wollen driftete der Alte in die Gegenwart der Höhle und öffnete alle seine Sinne in Wachheit.Es war kurz vor Einbruch der Dämmerung, trotzdem war vom Clan kein Laut zu hören. So als wären alle in tiefem Schlaf.Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Eingang seines Refugiums und auf das was näherkam, auf ihn zu.
Das Gefühl der Berührung in seinem Kopf wurde intensiver, aber nicht beängstigend..er nahm es hin und sah in die Augen der Bärin.Er verlor sich in dem Blick des Tieres, das ihn geduldig ansah ohne sich zu rühren..eine nicht zu begreifende Zeitspanne.Dann fühlte er plötzlich so als ob er noch träumte, wie sich die Anwesenheit entfernte..eine Vision eines Bären der gemächlich die Höhle verließ.
Eine Botschaft war überbracht worden.Es war Zeit zum Fliegen.
Plötzlich war um ihn herum die gewohnte Unruhe, Flügel schlugen, Junge fiepten, Lärm und Bewegung, scheinbar ohne jede Ordnung.
Silberschwinge stieß sich von der Decke ab und enfaltete blitzschnell seine Flügel.Er stieß einen nur für den Clan hörbaren Signalruf aus und flog elegant aus der Höhle, gefolgt von den Hunderten.Den Alten erreichte das Erstaunen der Anderen,als er zielgerichtet und mit hoher Geschwindigkeit durch die einbrechende Nacht steuerte.Aber sie folgten ihm, und das machte ihn stark.Der Schwarm, der Clan verdunkelte den Vollmond fast wie in alten Tagen, als er die Lichtung mit den Ringsteinen erreichte.
Über dem Steintanz hielten sie sich in der Luft, in Bewegung bleibend, wogend..ihre Sinne auf den riesigen Schatten gerichtet der auf dem Felsen nahebei thronte.Lange Zeit, vertieft in Wahrnehmung.
Dann entfalteten sich mit lautem Geräusch mächtige Schwingen, streckten sich und verdeckten den Mond vollends.Ein mächtiger Körper streckte sich und stieß sich ab vom Felsen, glitt in die Luft und stieg höher.Und mit ihm flog der Clan, mit Silberschwinge an der Spitze.Lautlos schlossen sie den Pakt mit dem Drachen, dem Hüter der Erde...zu ihrem eigenen Nutzen und Schutz, für alle Zeiten unter seinen Schwingen zu fliegen um die Elemente zu vereinen.Um zu heilen was geheilt werden muß.

LILITH

Legende

Es hatte geschaffen..es war gut. Das neue Wesen war lebendig..es atmete selbstständig.Der MANN ging umher und sah, er aß , er schlief..sein Rythmus passte .Er war neu,aber er entfaltete seine Fähigkeiten Schritt für Schritt..synchron mit den Abläufen des ihn umgebenden Systems. Er passte sich an..das Leben umgab ihn und nahm ihn auf.

Er war solitär und begann diesen Zustand als unbehaglich zu empfinden. Einsam.Er wandte sich an das Schöpfende.Die schöpferische Kraft fühlte die Einsamkeit des Mannes und erkannte dessen Unfähigkeit sich völlig zu genügen.Das Konzept war auf Kommunikation ausgerichtet.Der Akt wiederholte sich.Ein Pol wurde erschaffen...ebenso gleich und verschieden wie der Mann, um ein duales Konzept zu verwirklichen.

Lilith und Adam waren wunderbare Schöpfungen..sie waren gleich und doch nicht gleich.Lilith war schön....ihr Haar hatte die Farbe der Nacht und ihre Augen hatten den warmen Ton der Erde.Im Gegensatz waren Adams Augen blau wie derTaghimmel und sein Haar so hell wie der Sand am Ufer der See. Sie waren die einzigen und sie hatten alles was da war und was gut war.Aber sie waren beide stark und beide klug.Lilith liebte die Stärke Adams, sie schätzte seine Klugheit und genoss die Diskussionen über die Welt und das Leben.Aber Adam wusste, was Lilith nicht kannte....er wusste um die Einsamkeit ohne Rede. Er wusste um die Zufriedenheit der gedachten Gedanken ohne Echo.Er war sich unsicher über die Dinge, wenn Lilith nicht sein Echo war.Es war nicht behaglich, wenn ihre Gedanken nicht eins waren.Er war dann nicht völlig ER.Wenn er zweifelte verliess Lilith ihn, um ihre eigenen Gedanken in die Welt zu flechten...um mit den Tieren zu spielen ....um zu staunen.Zu solchen Zeiten kam sie nicht zu ihm, wenn er nach ihr rief.Sie war eins mit Allem und spürte, daß er dieses Einssein nicht teilen wollte.Adam wollte Einssein wie vorher...und er wolte mit Lilith einssein. Lilith sollte dasein,aber nicht Lilith sein.Und sollte Lilith sein.Er tat Dinge die er nicht kannte...er sagte Dinge die allein und ohne Hall waren in der Schöpfung.Er sagte zu Lilith:Ich war hier..Du warst nicht hier. Der Hall MEINER Gedanken war hier bevor der Hall der deinen klang.Ich bin der, der die Dinge sieht.Und sie sind gut, wie ich sie sehe. Du bist später hiergewesen....und hast alles gesehen nachdem ich es gesehen habe. So ist alles, wie ich es als erster gesehen habe.Und Lilith sagte: Ich bin die erste meiner Art, wenn ich auch später meine Gedanken in diese Welt legte.Ich bin dir gleich in allem, ich bin geschaffen wie du...ich bin Lilith.Aber Adam ertrug sie nicht mehr. Sie sollte schweigen oder seinen Worten folgen.Der Ton des Missklangs breitete sich aus und wurde spürbar. Die Welt horchte auf und mit ihr die schöpferische Kraft.Ein Fehler war gemacht worden.Bedauern war überall.Adam hatte das Konzept der Zeit interpretiert und war gescheitert.Lilith kommunizierte mit dem Bedauern und verstand.Das erste Abwenden wurde vollzogen von Adam und von Lilith.Die erste Frau drehte sich um und ging davon um mit der Schöpfung zu leben.

Wiederum wurde ein Schöpfungsakt vorbereitet.Aber die Substanz wurde von Adams Substanz entnommen und geformt und belebt. Über den erschaffenen Mann wurde wieder erschaffen als Weiterführung und nicht als erste Form.So entstand Eva.Und Eva sandte ihre Gedanken zu Adam,von dem sie stammte.Und sie folgte ihm und sie sah was er sah und teilte in allem seine Gedanken.Sie war eins mit ihm,nicht aber mit dem Universum.Sie kam aus ihm.Und Adam fühlte Sicherheit und war im Frieden mit sich.

Lilith aber barg neues Leben in sich als sie ging.Ihre Wege waren ihre eigenen und ihre Taten sind nicht beschrieben.Als im Laufe der Zeit die Nachkommen der ersten Menschen die Erde bevölkerten wurde die Geschchte von Lilith weitergetragen von Generation zu Generation und verändert und erzählt als ein Nachtmahr um die Kinder zu schrecken und die Weiber.Dämonin und Mörderin wurde sie genannt und Kindsräuberin.So aber ist es gekommen, daß es zwei Linien gibt. Die Töchter der Eva und die Töchter der Lilith.